Bildung, was bedeutet das für Sie?
Bildung bedeutet für mich sinnbildlich, Selbstverantwortung zu übernehmen. Damit einher geht die kontinuierliche Verfügbarkeit von Wissen und Kultur innerhalb unserer Gesellschaft. Das betrifft etwa einen kostengünstigen Zugang zu Sport-, Kunst- und Kulturveranstaltungen sowie zu Bibliotheken. Weiter denke ich auch an Bildungsurlaube, die für die Mehrheit der Gesellschaft bezahlbar sind.
Bildung geht für mich also weit über Aus- oder Weiterbildungsprogramme hinaus. Weiterbildungen sollen Schulungsinstitutionen, Fachhochschulen wie auch Fachgesellschaften entwickeln und organisieren – was hierzulande ja auch geschieht.
Verraten Sie uns Ihren grössten Lernerfolg?
Das Lernen gelernt zu haben. Und zwar während meiner kaufmännischen Ausbildung und meinem Bankvolontariat. Dieser Effekt war so prägend, dass ich mir zutraute, auf dem zweiten Bildungsweg eine akademische Laufbahn einzuschlagen: über Abitur, Studium, Promotion bis hin zur Habilitation …
Was lernt man besser im Job als in einer Ausbildung?
Stets wachsam zu sein oder zumindest ein offenes Ohr und Auge dafür zu haben, wie weit die eigene Ausbildung und Erfahrung die aktuellen Herausforderungen im Job noch abdeckt. Als Konsequenz und um sich selber einzugestehen, in welchen aktuellen spezifischen Themen es sinnvoll ist, eine Weiterbildung anzupacken. Und dies immer und immer wieder – sein Leben lang.
Mit welchen Online-Plattformen bilden Sie sich weiter?
Mit Plattformen, die mich bei spezifischer Recherche nach geeigneter Literatur unterstützen und die mich zu aufschlussreichen und lesenswerten Büchern oder Texten führen. Dabei lese ich Bücher immer noch klassisch als Hardcopy, Texte hingegen zumeist nur elektronisch.
Was wollten Sie schon längst einmal lernen?
Lernen, zu begreifen, warum ich so viele, manchmal täglich mehrere Lernangebote nicht wahrnehme.
Und ich möchte nicht nur sprechen, sondern auch singen oder ein Instrument spielen können. Daran arbeite ich noch.
Prof. Dr. Theo Wehner ist Fehlerforscher und emeritierter Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der ETH Zürich.
Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind die psychologische Fehlerforschung, das Verhältnis von Erfahrung und Wissen, kooperatives Handeln und psychologische Sicherheitsforschung.
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