«Cloud Publishing» stellt so ziemlich alles auf den Kopf

Redaktionssysteme gestern, heute und morgen.

Die neuen Werkzeuge der Cloud helfen, den richtigen Inhalt für die richtige Person in der richtigen Form zur richtigen Zeit ins richtige Medium zu publizieren.

Redaktionssysteme in der Cloud
(Bild: unsplash.com/samuelzeller)

Früher war die Publishing-Welt einfach. Abgesehen von Radio und Fernsehen wurde gedruckt, was publiziert werden sollte. Um regelmässig erscheinende Drucksachen wie Magazine oder Zeitungen möglichst effizient herzustellen, wurden klassische Redaktionssysteme entwickelt. Das Grosse dabei: Redakteure und Designer konnten plötzlich zur gleichen Zeit am gleichen Beitrag arbeiten. Zudem wurde die Produktion zentral geplant und gesteuert.

Mit dem Erfolg des Webs und später der Mobilgeräte wurden diese klassischen Redaktionssysteme um weitere Ausgabekanäle ergänzt. Doch bis heute können diese Systeme ihren Urpsrung nicht leugnen. Für die Druckausgabe sind sie höchst effizient, elektronische Ausgabekanäle werden eher stiefmütterlich behandelt.

Web CMS haben auch eine Vergangenheit

Im Gegensatz zu den für die Druckproduktion optimierten klassischen Redaktionssystemen stehen die Web CMS (Web Content Managament Systeme). Sie wurden entwickelt, um Websites im Team mit immer neuem Inhalt zu befüllen. Auch diese Systeme können ihre Vergangenheit nicht leugnen. Solange der Ausgabekanal die klassiche Website ist, setzen sie die Messlate für die effiziente Produktion. Sollen jedoch auch mobile Apps und Druckprodukte darüber erstellt werden, wird es auch hier recht umständlich.

Trends im Publishing

Druck ist nicht mehr Primärmedium. Die meisten Publikationen erscheinen heute in mehreren Kanälen: Print, Web, Mobile (Smartphones, Phablets, Tablets) oder sogar auf Wearables wie Uhren und Brillen. Die Herausforderung für Publisher lässt sich einfach beschreiben: den richtigen Inhalt, für die richtige Person, in der richtigen Form, zur richtigen Zeit, ins richtige Medium. So simpel die Herausforderung tönt, so hochkomplex deren Umsetzung.

      
(Bilder: Ulrich Haeme)

Trends in der Technologie

Die weltweite Vernetzung mit immer höhrerer Geschwindigkeit ermöglicht komplett neue Arbeitsweisen und Geschäftsmodelle. Systeme werden direkt von Herstellern oder Dienstleistern betrieben. Verlage lagern somit ihre IT an spezialisierte Firmen aus. Sie nutzen Software und Systeme als Service in der Cloud – bekannt unter Saas (Software as a Service). Dabei wird das System nicht mehr gekauft. Man bezahlt Miete für das, was wirklich benutzt wird. Dies führt zur Demokratisierung der IT: Die ganz Kleinen können jetzt auch die ganz grossen Systeme mieten. Systeme, die früher nur von grossen Verlagen amortisiert werden konnten.

Cloud Publishing

Diesem kompletten Umbruch der Werkzeuge und Möglichkeiten haben wir einen Namen gegeben: Wir nennen es Cloud Publishing. Cloud Publishing ist nämlich die dritte grosse Welle der Publishing-Technologien. Nach der klassischen Satzanlage (erste Welle) kam Desktop Publishing (zweite Welle). Und Cloud Publishing durchrüttelt jetzt die Publishing-Welt nicht minder, als es in den späten Achzigern das Desktop Publishing mit den ersten Macs und Klassikern wie PageMaker gemacht hat.

Cloud Publishing Systeme – zum Beispiel MEI TruEdit

Überall spriessen Cloud-Publishing-Werkzeuge aus dem Boden. Adobe zum Beispiel setzt in der Creative Cloud zusätzlich auf Services jenseits der klassischen Desktop-Prudukte. Auch andere Hersteller, vor allem kleinere, kommen mit grossen Visionen und spannenden Entwicklungen. Die Firma MEI zum Beispiel hat mit TruEdit ein System im Angebot, das es gar nie ausserhalb der Cloud gab. Man mietet das fertige System und konfiguriert es nach eigenen Bedürfnissen. 

Redaktionssysteme
(Bild: Ulrich Haeme)

Daten werden zentral verwaltet in Standardformaten wie HTML, XML, Json, Word, InDesign und InCopy. Brett Kizner, bei MEI zuständig für TruEdit, bringt es schön auf den Punkt: 

«Die meisten Systeme auf dem Markt haben einen bevorzugten Ausgabekanal – meist Web oder Druck. Wir wollen mit TruEdit einen Schritt weitergehen. Wir entwickeln ein System, das unabhängig des Ausgabekanals funktionieren soll.» Dabei ist die neutrale Datenerfassung und -bereitstellung fundamental. Hierzu hat MEI TruAuthor entwickelt. Ein Werkezug für Redaktoren, das Inhalt für sämtliche Medien bereitstellen kann. Wie MEI so schön sagt: «Omnichannel authoring for multichannel publishing» (sinngemäss: Inhalt unabhängig des Ausgabemediums erstellen und in unterschiedliche Kanäle ausliefern).

MEI will dieses grosse Ziel nicht im Alleingang erreichen. Für sie ist klar, dass Cloud Publishing auch heisst, die besten Services clever miteinander zu verbinden. So hat man für TruEdit eine Zapier-Erweiterung programmiert, über die über 500 weitere Cloud-Dienste mit dem hauseigenen Werkezug verbunden werden können.

Fazit

Die immer bessere Vernetzung (Cloud) führt zu neuen Möglichkeiten im Publishing.
Im gleichen Atemzug führt dies aber auch zu neuen Erwartungen auf Seiten der Konsumenten.
Eben: Den richtigen Inhalt für die richtige Person in der richtigen Form zur richtigen Zeit ins richtige Medium auszuliefern.


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Autor

Ulrich HaemeHaeme Ulrich
Trainer, Berater, Speaker, Blogger
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