Fünf Fragen an Dr. Jörg Beckmann

«Bildung bedeutet für mich Aufbruch, Bewegung, Freiheit – kurzum Mobilität.»

Joerg Beckmann

 

Bildung, was bedeutet das für Sie?

Bildung bedeutet für mich Aufbruch, Bewegung, Freiheit – kurzum Mobilität. Als Mobilitätssoziologe muss ich das fast sagen, aber der Bedeutungszusammenhang zwischen Bildung und Mobilität ist eben auch so offensichtlich. «Reisen bildet», heisst es und beim Reisen kommt es im besten Fall zu einer Symbiose aus physischer Bewegung und geistiger Mobilität. Betrachtet man diese Sinnverwandtschaft global, wird schnell klar, dass beides auch ein Privileg ist – sich selbstbestimmt bilden und frei reisen zu dürfen, ist für die meisten Menschen dieser Welt nach wie vor absolut keine Selbstverständlichkeit. 

Verraten Sie uns Ihren grössten Lernerfolg?

Mich im Laufe meines Berufslebens in immer neuen Disziplinen, Ländern und organisatorischen Kontexten zurechtzufinden, hat mich oft gefordert, aber dann doch bereichert. Gelernt habe ich dabei, dass mir das Fremde keine Angst machen muss, sondern mir viele neue Einsichten beschert. Heute profitiere ich in meinem Beruf davon und weiss, dass es nur selten richtig oder falsch gibt. 

Was lernt man besser im Job als in einer Ausbildung?

Bislang war für mich jeder Job auch gleich Aus- und Weiterbildung. Ich habe das Privileg, beruflich dem Neuen auf der Spur sein zu dürfen oder sogar sein zu müssen. Meine Ausbildungen, von der Lehre als Galvaniseur über das Studium der Raumplanung bis zur Promotion in der Soziologie, waren für mich so wertvoll, weil ich parallel dazu das neue Wissen in diversen Jobs auch gleich anwenden durfte. 

Mit welchen Online-Plattformen bilden Sie sich weiter?

Online suche ich im besten Fall Infotainment, und das finde ich dort nahezu überall. Meine berufliche Weiterbildung passiert «on the job» und meine menschliche Weiterbildung bei der Begleitung und Bildung meiner Kinder.      

Was wollten Sie schon längst einmal lernen?  

Ein traditionelles Handwerk. Das überlieferte Wissen und die präzisen Fertigkeiten einer alten Zunft erlernen zu dürfen, wäre ein Privileg, das ich mir fürs «dritte Lebensalter» wünsche. Nach Jahrzehnten als Kopfarbeiter in die Handarbeit zu wechseln, erschiene mir wie eine wundervolle Bildungsreise, auf die ich gerne auch noch meine Enkelkinder mitnähme – ganz so weit ist es allerdings noch nicht.





Dr. Jörg Beckmann ist Direktor der Mobilitätsakademie AG und Vizedirektor im Touring Club Schweiz (TCS) sowie Geschäftsführer des Verbandes Swiss eMobility. Beckmann ist promovierter Verkehrssoziologe und Diplom-Ingenieur für Raumplanung. 

Seine Kompetenzen und Interessen liegen in der sozialwissenschaftlichen Mobilitätsforschung, der europäischen Verkehrspolitik, der Verkehrssicherheitsarbeit, der Zukunftsforschung im Mobilitätsbereich sowie der strategischen Politik- und Unternehmensberatung innerhalb des Verkehrssektors.

Seit 2014 engagiert sich Beckmann über die Mobilitätsakademie AG auch im Veloverkehr und lancierte in Zusammenarbeit mit dem Förderfonds Engagement Migros «carvelo2go». 

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