Bildung für ein gutes Leben

Der Ertrag von Bildung manifestiert sich in allen Lebensbereichen.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) fördert eine Politik, die das Leben der Menschen weltweit in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht verbessert. Gute Bildung für alle ist ein Hauptziel der OECD.

Mit ihrem Bildungsbericht bietet die OECD einen Überblick über die Bildungssysteme in den 35 Mitgliedstaaten und einer Reihe von Partnerländern. Doch wie misst die OECD Bildungsqualität? Wo liegt der wirtschaftliche Nutzen von Bildung und wie schneidet die Schweiz in der Bildungsstudie ab?

1. Bildung ist ein Menschenrecht
«Bildungspolitik ist weit mehr als eine Magd der Wirtschaftspolitik», sagte in den 1960er-Jahren der englische Soziologe Ralf Dahrendorf. Bildung bestimmt nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung, sie beeinflusst ebenso die individuellen Lebenschancen und ist der Schlüssel zur gesellschaftlichen Integration. «Status, Prestige und Macht sollen demnach durch individuelle Leistung und nicht durch vererbten Stand begründet werden», argumentiert die deutsche Bildungssoziologin Jutta Allmendinger. Das Recht auf Bildung ist Teil der Demokratie und in den Menschenrechten der Vereinten Nationen in Artikel 26 festgehalten.

2. Lohnt sich Bildung?
Der Ertrag von Bildung manifestiert sich in allen Lebensbereichen. Bildung erweitert die Gestaltungsmöglichkeiten des Lebens und verstärkt die soziale Mobilität. Gebildete Menschen sind tendenziell stärker in die Gesellschaft eingebunden. Eine gute soziale Integration wiederum erhöht die Lebenserwartung und beeinflusst die Gesundheit positiv – Bildungsreiche rauchen weniger, leiden seltener an Krankheiten wie etwa Schlaganfall oder Diabetes.

3. Was sind Zielvorgaben der OECD?
Bildung ist für die OECD ein Eckpfeiler für nachhaltige Entwicklung. Damit die OECD das Ziel bis 2030 erreicht, muss weltweit jedes Kind mindestens zwölf Jahre lang eine Schule besuchen können. Die Bemühungen um einen universellen Bildungszugang verlangen den Fokus auf jedes nationale Bildungssystem. Im Jahr 2015 konnte gemäss der OECD noch kein Land auf dieser Welt nachweisen, dass alle jungen Bürger ein Mindestmass an Bildung haben und damit die Chancengleichheit im Bildungswesen erfüllt ist.

4. Wie beurteilt die OECD die Bildung?
Zur Messung der Bildungsqualität hat die OECD zusammen mit anderen Organisationen wie UNESCO, UNICEF und Weltbank, Indikatoren entwickelt. Dazu gehören individuelle Lernergebnisse, die Qualität des Unterrichts, Abschlussquoten wie auch die Gesamtleistung des Bildungssystems der einzelnen Länder. Die bekannteste Messgrösse ist die PISA-Studie. Zusätzlich werden die politischen Einflüsse im Bildungswesen analysiert mit Fragen über den Bildungszugang und die Chancengleichheit. Zu den Indikatoren gehören auch die Unterrichtsbedingungen, der persönliche Hintergrund der Lehrpersonen und die Strukturen der Bildungsdienstleister für Weiterbildung.

5. Schweizer über dem OECD-Schnitt
Die Schweizer bringen gemäss der OECD in der Lesekompetenz, in der Mathematik und in den Naturwissenschaften durchschnittlich 518 Punkte auf die Skala. Der OECD-Durchschnitt liegt 21 Punkte tiefer. 86 Prozent der 25- bis 64-jährigen Schweizer haben die Sekundarschule abgeschlossen – im OECD-Durchschnitt sind es 75 Prozent. Der Sekundarschulabschluss ermöglicht in der Regel den Zugang zu einer Berufslehre.


Dr. Franca Siegfried arbeitet seit 16 Jahren als Journalistin und Wissensredakteurin in der Blick-Gruppe Ringier AG. Sie hat Publizistik und Soziologie studiert und 2012 an der Universität Zürich doktoriert. Franca Siegfried engagiert sich im Schweizer Presserat.
franca-siegfried.ch










Sie wollen zu Firmenschulungen stets Bescheid wissen?
Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter.

Zurück

Bildung für ein gutes Leben

Kommentare

Benutzername
 
E-Mail
   
Kommentar