Wie die Digitalisierung Generationen verbindet

Ältere Arbeitstätige verbessern ihr Online-Wissen mithilfe ihrer jüngeren Arbeitskollegen

Fünf Fakten zeigen, wie sich unsere Rollenmuster, das Lernverhalten und der Wissenstransfer aufgrund der Digitalisierung bereits verändert haben. So erlernen etwa ältere Arbeitstätige in Teams von ihren jüngeren Arbeitskollegen den Umgang mit der Online-Kommunikation. Die junge Generation ist zudem unbeschwerter im Gebrauch neuer Technologien und teilt ihr Wissen leichter. Ihr Credo: Nur Denkarbeit im Netzwerk hat Zukunft.

1. Power of Digital Seniors
88 Prozent der Schweizer Bevölkerung nutzen das Internet und 56 Prozent der Senioren ab 65 Jahren sind sogenannte User. Pro Senectute hat dazu eine Studie in Auftrag gegeben. Diese Studie weist nach, dass in den letzten fünf Jahren der Anteil der Senioren, die regelmässig im Internet surfen, mailen oder in sozialen Medien chatten, um 47 Prozent zugenommen hat. Das Alter rüstet digital auf und füllt seine Wissenslücken mithilfe von Enkeln, Kindern oder Freunden.

2. Power of Shared Knowledge
Seit Menschengedenken erfolgt die Vermittlung des Wissens von Älteren zu Jüngeren wie etwa im Modell der Lehre: Der Meister führt junge Menschen in den Beruf ein. Seniorität hat bis jetzt auch als Seriosität und Kompetenz gegolten. Karin Möslein von der Universität Erlangen-Nürnberg erforscht gemischte Teams, deren Mitglieder sich altersmässig unterscheiden. Die deutsche Professorin zeigt in ihrer Forschungsarbeit auf, wie jüngere Mitarbeiter ältere Kollegen auf eine spielerische Art in die neusten Kommunikationsmittel und Technologien einführen. Die Digitalisierung bringt eine Umkehrung im Wissenstransfer und verbindet Generationen.

3. Power of Shared Data
Das Deloitte Analytics Institute hat zusammen mit dem Fraunhofer Institut und dem Hasso Plattner Institut in Deutschland eine Studie gemacht. Die Studie analysiert das Online-Verhalten der drei Generationen, die im Arbeitsleben stehen – die Generation Y (15- bis 30-Jährige), die Generation X (31- bis 45-Jährige) und die Baby-Boomer (46- bis 60-Jährige). Die Generationen X und Y sind beim Know-how-Transfer freigiebiger. Sie teilen ihre erworbenen Daten wie auch ihr Wissen leichter als die Baby-Boomer.

4. Power of Openness
Die Denkarbeit in Netzwerken hat eine dominante Rolle eingenommen und wird zum Paradigmenwechsel im Wissensbereich führen. Ideen werden künftig nicht mehr von einzelnen Köpfen generiert und gehütet. Die Open-Source-Bewegung im Internet beweist schon jetzt, dass Wissen nicht hierarchisch strukturiert sein darf, sondern Offenheit benötigt. “You will be what you share not what you earn”, lautet der Schlüsselsatz für die vierte industrielle Revolution.

5. Power of Happyness
650’000 Europäer (18- bis 34-Jährige) aus 31 Ländern haben in der aktuellen Campus-Studie bestätigt, dass die Digitalisierung Teil ihrer sozialen Wirklichkeit ist. Mehr als die Hälfte versteht das Internet als persönlichen Glücksbringer. Ihr unbeschwerter Zugang zu den neuen Technologien wird künftig auch vermehrt Baby-Boomer inspirieren, sich auf die Digitalisierung einzulassen.


Dr. Franca Siegfried arbeitet seit 16 Jahren als Journalistin und Wissensredakteurin in der Blick-Gruppe Ringier AG. Sie hat Publizistik und Soziologie studiert und 2012 an der Universität Zürich doktoriert. Franca Siegfried engagiert sich im Schweizer Presserat.
franca-siegfried.ch










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