Man macht sich sein Bild

Selbstdarstellung im Netz

Sympathisches Lächeln, frischer Blick, angenehm kräftiger Händedruck: Der erste Eindruck ist in persönlichen Begegnungen ein prägender Moment. Sympathiepunkte verteilen wir auch in der digitalen Welt schnell. Ein guter Grund, die Wirkung unseres Online-Auftritts nicht dem Zufall zu überlassen.

Content Marketing - Lehrgang

Schon wieder! Noch ein Formular ausfüllen, ein weiteres Profil anlegen... Was lästig sein mag, kann auch Spass machen. Oder macht ein Roger Federer ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, wenn er zum tausendsten Mal das gleiche Autogramm kritzelt?

Hat so ein Superstar einen guten Moment, wird er kreativ und platziert seine Unterschrift an einen unerwarteten Ort. Zieht er einen schlechten Tag ein, bemüht er sich zumindest um ein Lächeln. Denn er weiss: Tut er mehr, als die unbedingt notwendige Pflicht verlangt, punktet er gleich noch einmal. Er tut sich selbst einen Gefallen und überrascht seine Zuschauer. Nehmen wir uns ein Beispiel an solch gewinnenden Idolen: Erledigen wir die lästige Pflicht so, dass wir selber Freude daran kriegen.

Was zählt, ist die Haltung

Wem gilt unser Lächeln auf unseren Profilen? Das ist die entscheidende Frage. Aus ihr leitet sich ab, welche Vorzüge wir wie präsentieren. Das Profilbild ist unsere Chance für einen positiven, bleibenden, ersten Eindruck. Ein professionell gestaltetes Profilbild lohnt sich. Können wir sogar mehrere Bilder platzieren? Noch besser! Zeigen wir mehr als nur die perfekt sitzende Frisur, gewähren wir Einblick in unsere Welt.

Damit sind wir wieder bei der Frage, wem wir unser Lächeln schenken und was wir damit bewirken wollen. Will ich bei Arbeitgebern oder bei Kunden punkten, oder stelle ich mich den Kollegen im Lehrgang ein erstes Mal vor? Eine entscheidende Überlegung. So kann das Bild mit dem Mountainbike zwar mein Profil schärfen; die Betonung auf ein Hobby kann aber auch von den Qualitäten ablenken, die ich betonen will. Lieblingsbild hin oder her.

Punkt mit Ansage

Spielen wir fürs Publikum! Nehmen wir mit dem Bild oder den Bildern auf das Bezug, wonach die Betrachterin oder der Betrachter sucht? Auf diese Motivation sollten wir uns bei der Wahl des Bildes, der Bilder oder allenfalls gar ihrer Abfolge beziehen.

Heissen wir nicht Ronaldo oder Federer, bleibt unser Publikum überschaubar. Meistens ist es auch nicht besonders aufmerksam und klickt dann schnell weiter. Umso wichtiger ist, dass wir gleich verdeutlichen, wofür wir stehen, auch im Text.

In Linkedin etwa, folgt dem Profil- und dem Hintergrundbild nach dem Vor- und dem Nachnamen gleich ein Profil-Slogan. Die Chance für eine kernige Aussage! So schrieb dort letzthin eine Job-Bewerberin «Passionate for digital innovation». Noch lieber hätte ich den Satz in deutscher Sprache gelesen, aber die Aussage verstand ich sofort. Was sie sich auf die Fahne schreibt, betont genau die Leidenschaft, die mir in diesem Auswahlverfahren am wichtigsten war. Also machte ich mich dafür stark, dass sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde.

Akzente setzen

Was mir schon in ihrem Bewerbungsdossier gefiel: Die Bewerberin setzte bewusst Akzente, nannte in kompakter Form Schwerpunkte. Unwichtiges liess sie weg. Eine Kandidatur, die schon Entschlossenheit ausdrückte, bevor wir uns erstmals die Hand gaben.

Allen gefallen können wir nie. Das geschilderte Beispiel zeigt, dass wir das auch gar nicht müssen. Es reicht, wenn sich im Publikum eine Person für einen interessiert – und wenn es nur wegen diesem einen, gezielt platzierten Satz ist. Weniger ist demnach oft mehr. Ist dennoch Vollständigkeit gefragt, lohnt sich eine Überlegung zur Abfolge der Informationen: Warum in der Vergangenheit beginnen, die weit zurück liegt? Für Betrachter ist fast immer das, was jetzt geschieht und wonach wir streben das Spannendste. Danach lässt sich der Bogen immer noch zurück zu den Anfängen schlagen. Der Inhalt wirkt so frischer und lebendiger. Wenn wir Erklärungen schon an anderer Stelle platziert haben: Warum die Arbeit noch einmal leisten? Der Link auf ein bereits bestehendes Profil – oder gar ein Portrait in den Medien – bietet die Chance, noch andere Facetten zu zeigen, weitere Qualitäten in anderem Kontext sichtbar zu machen. Dies vielleicht in anderer Form, prägnant oder ausführlich, bild- oder textlastig, erzählerisch oder sogar als Video.

Spielen Sie bewusst mit Text- und Bildformaten, nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen digitale Medien bieten. Drücken Sie aus, was Sie begeistert! Je inspirierter und entschlossener Ihr Auftritt, je stärkere Konturen Sie zeigen, desto präziser treffen Sie ins Ziel.

 

Linkbox

 Selbstdarstellung im Netz (Blog Anja Schreiber)

 Wer schaut mein Profil an? (Blog Anja Schreiber)

 Textrezept für Kurzportrait (sauta-texte.ch)

 Tipps für Texte - Selbstdarstellung (schreibnudel.de)

 Anleitung für Texte - Selbstdarstellung (drweb.de)

 Profilfotos, darauf kommt es an (karrierebibel.de)

 

 Checkliste: Profile im Web und Social Media

 

 


Autor

Stefan Scherrer, Texter.chStefan Scherrer
Texter und Kursleiter

texter.ch
Kurzportrait

Stefan Scherrer hat den neuen Lehrgang der Klubschule "Schreiben fürs Web" mitentwickelt und unterrichtet an verschiedenen Standorten selbst. Zusätzlich unterrichtet er im Lehrgang Eventmanager.

 

 


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