Sind Frauen die besseren Führungskräfte?

Noch nie waren so viele Frauen an der Spitze von Schweizer Unternehmen. Doch bis zur tatsächlichen Gleichstellung von Mann und Frau ist es noch ein weiter Weg. 

Frauen in der Führung

Seit 1996 ist die Gleichstellung von Mann und Frau gesetzlich verankert. Doch noch immer verdienen Frauen für die gleiche Arbeit weniger als Männer. Am 20. Februar war der sogenannte Equal Pay Day, der sich aus dem Lohnunterschied der Geschlechter berechnet. Das heisst, die Frauen in der Schweiz haben bis zu diesem Tag gratis gearbeitet, während die Männer bereits seit dem 1. Januar bezahlt wurden.

Warum verdienen Frauen immer noch weniger als Männer? 

Lange galt der Mann als Alleinverdiener. Dass sich die Frau um Haushalt, Kinder und Ehemann kümmert, prägt die Arbeitswelt noch heute. Zum Karriereknick bei vielen Frauen führt zudem die Familien- und Babypause. Qualifizierte Jobangebote auf Teilzeitbasis fehlen. Ein Grund dafür, warum Frauen im Gegensatz zu Männern öfter Arbeitnehmende ohne leitende Funktion sind. 

Frauenanteil in Führungspositionen nimmt zu

Allerdings nimmt der Anteil Frauen an den Arbeitnehmenden in Führungspositionen seit 1996 zu. Laut BFS macht er heute etwas mehr als ein Drittel aus. Insgesamt besetzten die grössten Schweizer Arbeitgeber 2019 jede fünfte freie Stelle in der Geschäftsleitung mit einer Frau, sagt der Schillingreport. Aber was zeichnet Frauen in Führungspositionen aus? Gemäss einer norwegischen Studie kommunizieren Chefinnen klarer als ihre männlichen Kollegen, sind offener für Innovationen und haben mehr Verständnis für ihre Mitarbeitenden. In der Eurofound-Studie 2013 «Women, men and working conditions in Europe» stufen Mitarbeitende die Performance von weiblichen Führungskräften sogar signifikant höher ein als die von männlichen. Die McKinsey-Studie «Women Matter» gibt den befragten Mitarbeitenden der Eurofound-Studie recht. Sie besagt: Firmen mit einem hohen Frauenanteil im Verwaltungsrat erzielen um 47 Prozent höhere Gewinne als der Branchendurchschnitt. Aber was ist typisch weiblich? «Es gibt keinen Unterschied bei strategischem und analytischem Denken oder bei der Entscheidungsfreudigkeit», sagt Gudrun Sander. Aber: «Frauen sind häufiger stärker an der Aufgabe orientiert und verbringen weniger Zeit mit Netzwerkpflege und Imponier-Management.»

Der positive Einfluss von Frauen auf die Unternehmenskultur

Nebst den oben beschriebenen Hard und Soft Skills der Frauen, die sich positiv auf Teamdynamik und Unternehmenskultur auswirken, gibt es für Unternehmen noch mehr Gründe, Frauen in Führungspositionen einzustellen: Über die Hälfte der Hochschulabsolventen sind junge Frauen. Sie sind gut qualifiziert, leistungsstark und karriereorientiert, somit bilden sie den geeigneten Fach- und Führungskräftenachwuchs. Unternehmen mit einem ausgewogenen Frauenanteil auf Führungsebene gelten als innovativ und verschaffen sich somit einen Vorteil bei der Rekrutierung qualifizierter Arbeitnehmender. Zudem belegen Studien, dass Unternehmen, die auch Frauen in den Führungsetagen beschäftigen, von Kundinnen besser bewertet werden als solche, die dies nicht tun. 

Umfassender Kulturwandel in Unternehmen

Noch nie waren so viele Frauen an der Spitze von Schweizer Firmen. Und trotz allem sind weibliche Führungskräfte untervertreten. Die Änderung der geschlechterspezifischen Rollenerwartungen setzt ein gesellschaftliches Umdenken voraus. Um die Gleichstellung in Unternehmen umzusetzen, ist ein umfassender Kulturwandel erforderlich. Es braucht Rahmenbedingungen, die berufliche Karriere und Familie auch in Toppositionen ermöglichen – flexible Arbeitszeitmodelle und qualifizierte Teilzeitstellen für Frauen und Männer. Vorbilder helfen. Wenn junge Frauen bei anderen sehen, dass ein guter Job auch mit Kindern und der Beteiligung des Partners gelingt, trauen sie sich das auch eher selbst zu. 

Wo gibt es chancengleiche Unternehmensführung bereits?

Um diese Frage zu beantworten, hilft ein Blick auf Skandinavien. In Norwegen beispielsweise wurde bereits im Jahr 2003 eine Frauenquote eingeführt. Wenngleich sie kein Zaubermittel für alle Ungleichheiten ist, konnte damit doch eine Erhöhung des Frauenanteils auf Führungsebene erzielt werden. In Schweden ist rund die Hälfte der Ministerposten von Frauen besetzt. Vielleicht mit ein Grund, weshalb die strukturellen Gegebenheiten in Schweden so sind, dass es für Frauen einfacher ist, Karriere zu machen. Die dortige Familienpolitik legt ein besonderes Augenmerk auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und auf die Gleichstellung der Geschlechter. Die Vermutung liegt nahe, dass nicht nur die Unternehmen in die Verantwortung genommen werden müssen, sondern dass auch auf politischer und somit auf struktureller Ebene etwas geschehen muss, um die hiesige Situation zu verändern.

Konkrete Tipps für Frauen, die Karriere machen möchten

Es benötigt strukturelle Änderungen auf politischer sowie auf Unternehmensebene, um die Gleichstellung von Mann und Frau weiter voranzutreiben. Aber was sollen Frauen, die jetzt Karriere machen möchten, tun? Wie können sie ihr Ziel erreichen? Nadja Schmid, CEO der Firma soultank, spricht im Interview mit uns über dieses Thema und gibt konkrete Tipps, damit es mit der Führungsposition klappt.

Wollen auch Sie starke Frauen in Führungspositionen? 

Wir bieten Ihnen passgenaue, fachspezifische und modulare Weiterbildungen im Management an. Dank unserer branchenerfahrenen Lehrpersonen können Ihre Mitarbeitenden das neu erworbene Know-how gleich im Berufsalltag anwenden.


Alle Management-Module für Firmen auf einen Blick.

 

Autorin: Diana Osei / Supertext


Wirkungsvolle Weiterbildungen benötigen eine persönliche Beratung. 
Haben Sie ein konkretes Bedürfnis?

Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie.

Möchten Sie über neue Beiträge informiert werden?

Abonnieren Sie den Newsletter


 

Zurück

Sind Frauen die besseren Führungskräfte?

Kommentare

Benutzername
 
E-Mail
   
Kommentar